Der Unternehmer Michael Turgut steht wegen Verdachts auf Anlagebetrugs vorm Hofer Landgericht

Einst galt der 45-jährige als schillernde Figur des grauen Finanzmarktes und gehörte zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Stadt Hof. Nach der Strafanzeige durch ein Berliner Rechtsanwaltsbüro muss sich der Unternehmer Michael Turgut nun am 23. Januar 2014 wegen des Verdachts auf Anlagebetruges vor Gericht verantworten.

Im Verfahren handelt es sich zunächst nur um die Betrügereien im Zusammenhang mit dem „Multi Avisor Fund I“ (MAF I). Um den Hergang der Geschehnisse rekonstruieren zu können, haben die Kripo und die Hofer Staatsanwaltschaft 76 aus 1000 Fällen herausgefiltert. Allein bei den im Verfahren aufgeführten Betrügereien sollen die Geschädigten 493 000 Euro verloren haben. Unter der Leitung Michael Turguts gelang es den Mitarbeitern der IFF AG einige Anleger als Gesellschafter für den Fonds zu gewinnen. Die wahre Höhe der Emissionskosten wurde jedoch verschwiegen. Daraufhin sollen sich Turgut und seine Vertreter an den 9 Prozent weniger von ihnen investierten Beiträgen bereichert haben. Anstatt Gewinne zu verzeichnen, macht die MAF jedes Jahr Verluste. Besonders betroffen, sind die Anleger, die einen Ratenzahlplan mit dem Unternehmen vereinbart hatten. Neben dem Verlust des bereits eingezahlten Anlagekapitals, müssen sie mit der Haftung bis zur ursprünglich vereinbarten Einzahlungssumme für alle Verbindlichkeiten der MAF 1 durch ihr Privatvermögen rechnen. Gegen einen Ausstieg aus den dubiosen Fonds wehrt sich die Gesellschaft vehement mit Rechtstreits, für die wiederum verbliebene Gesellschafter aufkommen müssen. Da die Laufzeit bis ins Jahr 2047 reicht, werden die Folgen des Schadens sogar die Kinder der betrogenen Anleger treffen. Außerdem werden für etliche Anleger Steuernachzahlungen fällig, da die Finanzämter gewährte Verlustzuweisungen zurückgefordert haben. Der Frankenpost zufolge liegen gegen Turgut zudem vollstreckbare Forderungen von rund 6 Millionen vor. Der Stadt Hof schuldet der Angeklagte eine Millionen Euro Gewerbesteuern. Außerdem soll der Unternehmer im Insolvenzverfahren Gelder auf ausländischen Konten verschwiegen haben. Für den bereits im Jahre 2004 wegen Steuerhinterziehung festgenommenen Michael Turgut war es nicht das erste Verfahren und wird wohl auch nicht das letzte gewesen sein.